Wenn man es wortwörtlich nimmt, dann ist es fast so etwas wie eine Rückkehr zu den Wurzeln.
Anfang der 90er Jahre wurden in Hannover von renommierten Designern und Architekten die sogenannten „Busstops“ gebaut, künstlerisch gestaltete Haltestellen. Die Walfluke am Sprengel-Museum gehört dazu, der Fischschuppenkörper am Braunschweiger Platz, das Boot am Kestner-Museum. Neun Stück sind entstanden, an verschiedenen Stellen in der Stadt.
Einer der „Busstops“ ist die Mendini-Haltestelle – die schwarzgelbe Burg – am Steintor. Aber es ist gar kein „Busstop“ im buchstabengetreuen Sinn, sondern eine Haltestelle für die Stadtbahnlinien 10 und 17. Für das Projekt ZEHNSIEBZEHN wurde dieser Haltepunkt in die Münzstraße verlegt, ein neuer Hochbahnsteig ist dort entstanden. Die Mendini-Bauten bleiben am ursprünglichen Standort erhalten, sie rücken ein bisschen auseinander und werden zu Bushaltestellen. Also das, was das Kunstprojekt ursprünglich besagte: ein „Busstop.“
Der italienische Designer Alessandro Mendini hat schon damals versucht, Kunst, Architektur und Design miteinander zu verschmelzen und alltäglichen Objekten eine – oft ironische – neue Anmutung zu geben. Der 2007 entstandene Gebäudekomplex der Verlagsgesellschaft Madsack in der Langen Laube ist auch von Mendini gestaltet worden – Madsack hatte seinerzeit auch die Steintor-Haltestelle gesponsert. Mendinis Arbeit für die Stadtbahn wirkt wie eine Trutzburg. Aber wie eine spielerische Trutzburg. Sie ist eben ein echtes Mendini-Kunstwerk.
Im April 2017 ist der Auftrag vergeben worden, es abzubauen – fachgerecht Stück für Stück, mit Katalogisierung und behutsamer Verpackung und Einlagerung der Einzelteile, sprich: der schwarzen und gelben, mit Aluminiumprofilen bestückten Platten, von denen es 38 verschiedene Varianten gibt. Es durfte also auch nichts durcheinanderkommen. Bis 25. Mai 2017 war die Haltestelle zerlegt. Übrigens fuhren die Stadtbahnen währenddessen weiterhin, hielten aber an einer Ersatzhaltestelle nebenan. Im Dezember 2018 ist der Mendini-„Busstop“ wieder aufgebaut worden. Ein bisschen auseinander gezogen, wenn man so will, nämlich ein Teil links, der andere rechts am Straßenrand der Kurt-Schumacher-Straße. Er beschirmt dann die Fahrgäste der Buslinien 128 und 134.